Was weiß man über die Ontogenese von Motivation und Emotionen?

spezielles Feld der Entwicklungspsychologie
Ontogenese = Entwicklung eines Individuums über gesamte Lebensspanne

Ontogenetische Befunde

  • Erleben eigener Wirksamkeit
    Bereits ab. 1. Lebensjahr Bewusstsein für Wirksamkeit, ab 2. Lebenjahr auch für deren Ergebnis. Erste Vorstellung von Erfolg und Misserfolg
  • Ursachenzuschreibungen für Leistungsunterschiede
    Bis ins Vorschulalter wird Leistung auf Anstrengung attibuiert (Kinder glauben, alles erreichen zu können). Leistungerfahrungen in sozialen Gruppen (Schule) führen zur Erkenntnis, dass Fähigkeit auch eine Rolle spielt; ggf. kann trotz intensiver Anstrengung ein Leistungsziel nicht erreicht werden => Vorstellung eines stabilen allgemeinen Fähigkeitskonzepts
  • Fähgkeitsselbstkonzept
    Erst im Alter von ca. 12 Jahren ist die kompensatorische Beziehung zwischen Anstrengung und Fähigkeit verstanden.
  • Zielorientierung
    Leistungsorientierung überwiegt mit zunehmender Beschulung ggü. der anfänglichen Lernorientierung. V. a. beim Übergang von der Grundschule auf eine weiterführende Schule.

Entwicklungsetappen der Interessenbildung
hoch variabel

  • Universelle Interessen: frühe Kindheit; relativ gleichartig und auf bestimmte Gegenstände/Aktivitäten ausgerichtet
  • Geschlechtstypische Interessen: ab ca. 4 Jahren
  • Allgemeine Interessen: Orientierung an Gleichaltrigen; den gesellschaftlichen Wandel widerspiegelnd
  • Herausbildung identitätsrelevanter, individueller Interessen: mit Beginn der Pubertät

Entwicklung von Emotionen

Neugeborenen kennen nur Distress, Neugier/Interesse, Wohlbehagen, Ekel und Erschrecken. Damit machen sie die Bezugsperson auf ihre aktuellen Bedürfnisse aufmerksam. Ab ca. 3 Jahren entsteht langsam Scham oder Stolz. Im Vorschulalter bestehen noch enorme Schwierigkeiten bei der Differenzierung von Emotionen (z. B. Stolz vs. Freude).

Krapp, Greyer und Lewalter, 2014

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