Jungen berichten im Mittel ein höheres mathematisches als sprachliches Selbstkonzept, Mädchen umgekehrt. Diese Wahrnehmung wird nur teilweise in tatsächlichen Leistungsunterschieden bestätigt.
Denken und Handeln von zentralen Bezugspersonen wie Eltern und Lehrer beeinflussen die wahrgenommenen Geschlechterstereotypien. Z. B. tendieren Eltern und Lehrkräfte bei gleichem Leistungsstand eher dazu, Jungen eine höhere Begabung in Mathematik zu attestieren.
Lehrer nehmen bei gleichem Leistungsstand bei Jungen höhere Begabung, bei Mädchen mehr Fleiß wahr.
"Working self-concept" = Stereotype nehmen nicht nur Einfluss auf die langfristige Entwicklung von Selbstkonzepten, sondern können auch kurzfristig in Testsituationen wirksam werden.
Stereotype Threat = die Aktivierung negativer Stereotype über bestimmte Subgruppen führt dazu, dass die Mitglieder dieser Gruppen schlechtere Leistungen produzieren, als wenn das negative Stereotyp nicht aktiviert ist.
Es kann ausreichen, einen Test als "Intelligenztest" zu bezeichnen.
Ähnliche Befunde fanden sich in Hinblick auf die Mathematikleistung von Mädchen und Frauen: Ihre Mathematikleistungen litten dann, wenn in der Testsituation Stereotype zu Geschlechtsunterschieden aktiviert wurden. Wiederum reichten einfache Manipulationen (wie beispielsweise die Anwesenheit von Männern) aus, um die negativen Effekte des Stereotype Threat zu erzeugen.
Als Faktoren, die den Effekt erklären können, wurden u. a. Leistungsängstlichkeit, Erwartungseffekte, aufgewendete Anstrengung sowie kognitive Interferenzen angeführt.