Welche dispositionalen Konzepte der Leistungsmotivation lassen sich unterscheiden und was kennzeichnet sie?

Dispositionale Konzepte der Leistungsmotivation dienen der Bestimmung interindividueller Unterschiede der Lern- und Leistungsmotivation.

  1. Leistungsmotiv
    "Hoffnung auf Erfolg vs. Furcht vor Misserfolg"; beides kann zu hoher Anstrengung und intensive Auseinandersetzung mit dem Lernstoff führen.

    Spezifizierungen der Erwartungskomponente des Erwartungs-Wert-Modell:
  2. Fähigkeitsselbstkonzept (auch Begabungsselbstkonzept)
    spielt im Entstehungsprozess der Motivation eine wichtige Rolle!!!

    Def. Selbstkonzept: enthält die auf die eigene Person bezogenen Informationen und kann als mentales Modell der Person von sich selbst beschrieben werden. Neben den Einschätzungen eigener Kompetenzen und Schwächen stellen auch stabile Vorlieben und Abneigungen (z.B. persönliche Interessen) wichtige Komponenten des Selbstkonzepts einer Person dar.
    Das Fähigkeitsselbstkonzept ist die kognitive Repräsentation der eigenen Fähigkeiten. Sie bildet sich auf Basis kritischer Beurteilungen der eigenen Leistungen im Vergleich zu den Leistungen anderer (= interindividuelle Bezugsnorm)
  3. Selbstwirksamkeitserwartung (Bandura)
    Motivation entsteht aus der Kombination Ergebniserwartung (Nutzen!) und der subjektiven Wirksamkeitserwartung (= subjektiver Überzeugung, eine Handlung erfolgreich realisieren zu können)
    Über das Fähigkeitsselbstkonzept hinaus wirken auch Faktoren wie Schwierigkeitsniveau einer Lernaufgabe oder die persönliche Einstellung gegenüber deren Inhalten auf die Lernmotivation.

    Spezifizierung der Wertkomponente des Erwartungs-Wert-Modells
  4. Zielorientierung (Nicholls/Dweck)
    Personen mit einer Lernziel- oder Aufgabenorientierung nehmen Lern- und Leistungssituationen als eine Gelegenheit wahr, ihre eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
    (subjektive Vorstellung über die Veränderbarkeit der eigenen individuellen Fähigkeiten. Der Erfolg der Bemühungen wird primär am eigenen Lernfortschritt gemessen.)
    Personen mit einer Leistungsziel- oder Ich-Orientierung sind primär bestrebt, ihre Leistungsfähigkeit öffentlich zu demonstrieren und/oder andere zu übertrumpfen.
    (Der Erfolg wird in hoher/akzeptabler Leistung gemessen. V. A. schwache Schüler mit einem niedrigen Fähigkeitsselbstkonzept sind ängstlich bemüht, Leistungsdefizite zu verbergen)
    • Erweiterung der Lernziel/Leistungszielorientierung um eine 2. Dimension (Elliot)
      • Annäherungsziel (positiv-aufsuchend/erfolgszuversichtlich)
      • Vermeidungsziel (negativ-vermeidend/misserfolgsängstlich)

Krapp, Greyer und Lewalter, 2014

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