Was kennzeichnet die Pädagogisch-psychologische Interessentheorie (PIT)? Wie entsteht ihr zufolge Interesse?

Wie entsteht Lernmotivation im Sinne von gegenstangsspezifischen Interessen und welchen Einfluss haben diese auf das Lernen und die individuelle Entwicklung? Als Rahmen ist der Austausch zwischen einer Person und ihrer sozialen und gegenständlichen Umwelt gesetzt.

Definition:
Das Interesse bezeichnet eine herausgehobene Beziehung einer Person zu einem Gegenstand, die durch
eine hohe subjektive Wertschätzung für den Gegenstand (wertbezogene Valenz) und
eine insgesamt positive Bewertung der emotionalen Erfahrungen während der Interessenhandlung (emotionale Valenz)
gekennzeichnet ist.

Interesse hat eine hohe intrinsische Qualität, weil es eng mit dem individuellen Selbst verbunden ist.
Bea.: wer sich für eine Sache interessiert, möchte mehr darüber erfahren, sich kundig machen, sein Wissen erweitern. (epistemische Orientierung)

Als Interessengegenstand kann alles herangezogen werden. Er ist immer kognitiv repräsentiert.

Interessengenese (v. a. in Schule)

  1. situationales Interesse SI (aus Anreizbedingung der aktuellen Lernsituation [ggf. didaktisch aufbereitet] und aus Attraktivität des Lern-Gegenstands),
    1. Catch-Facette = neu gewecktes SI, und zwar durch positive Emotionen (z. B. Spaß) und (rel. kurzzeitige) Fokussierung der Aufmerksamkeit
    2. Hold-Facette = Wertzuschreibung ggü. Interessensgegenstand und epistemische Orienterierung der Interessenhandlung; in Schule häufigster Fall!)
  2. individuelles Interesse (motivationale Disposition, stabiles Persönlichkeitsmerkmal, Aktualisierung bei entsprechender Anregung)

"Es wird postuliert, dass ein Interesse nur dann entsteht und aufrechterhalten wird, wenn eine Person die entsprechenden Inhalte und Tätigkeiten auf der Basis kognitiv-rationaler Überlegungen als hinreichend bedeutsam einschätzt und wenn sich für sie im Verlauf gegenstandsbezogener Auseinandersetzungen eine insgesamt positive Bilanz emotionaler  Erlebensqualitäten im Sinne der oben erwähnten grundlegenden psychologischen Bedürfnisse (Basic Needs) ergibt."

Krapp, Greyer und Lewalter, 2014

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