Ein Schüler mit bestimmter Leistungsstärke hat in leistungsschwacher Klasse ein hohes schulisches Selbstkonzept, derselbe Schüler hat in leistungsstarker Klasse ein geringeres Selbstkonzept.
Dieser Big-Fish-Little-Pond-Effekt ist zu großen Teilen über die Leistungsrückmeldungen durch Lehrkräfte vermittelt. In leistungsstarken Klassen wird die gleiche Leistung schlechter bewertet, als in leistungsschwachen.
Der Big-Fish-Little-Pond-Effekt ist ein Bezugsgruppeneffekt und besonders beobachtbar beim Übergang von Primarstufe zu Sekundarstufe. Ein mittlerer Schüler erlebt im Gymnasium eher eine Reduktion des Selbstkonzeptes, auf einer niederschwelligeren Schulform jedoch eine Erhöhung. Im Laufe der Sekundarstufe I konvergiert das mittlere schulische Selbstkonzept.
Der Bezugsgruppeneffekt tritt nicht nur bei Selbstkonzepten auf, sondern auch beim Interesse für ein Fach. Dies kann sogar noch 50 Jahre nach dem Schulbesuch nachgewiesen werden.
Kein Bezugsgruppeneffekt findet sich in Hinblick auf die selbst berichtete Anstrengung im Unterricht.
"Für Eltern, Schüler und Lehrkräfte ergibt sich aus diesen Befunden ein Spannungsfeld: Leistungsstärkere Umgebungen scheinen der Leistungsfähigkeit des Einzelnen zuträglich, beeinträchtigen aber das Selbstkonzept. Umgekehrt fördern leistungsschwächere Umgebungen das Selbstkonzept, wirken aber weniger leistungsfördernd. Als psychologisch begründete Empfehlung ergibt sich daraus, dass soziale Vergleichsprozesse gerade bei schwachen Schülern nicht in den Vordergrund gerückt werden sollten. Diese profitieren eher von temporalen Vergleichen, mit denen Lehrer ihnen ihre Leistungszuwächse deutlich machen können."